So weit die Füße uns tragen…

…oder - so weit sie uns tragen sollten!

Ohne funktionierende Füße kommen wir in unserem Alltag, in unserer modernen Welt nur schwer zurecht. Der moderne Mensch geht aufrecht, er kann sich vor-, zurück-, zur Seite beugen, das Gleichgewicht halten, sich strecken und klein machen, auf einem Bein stehen, hüpfen, rennen, Fahrrad fahren, klettern, und noch so vieles mehr. Basis für alle diese Anforderungen sind unsere Füße.

Unsere Füße sind das Körperteil, das neben Herz, Gehirn und Lunge die höchste Belastung aushalten muss. Zudem sind sie elementar wichtig für die Bewältigung unseres Alltages und sie haben Einfluss auf unseren gesamten Körper. Wenn wir ehrlich sind, ist uns dies nicht bewusst. Wir machen uns nur Gedanken um unsere Füße, wenn etwas nicht „richtig läuft“. Ansonsten nehmen wir sie einfach nur als gegeben hin.

Gesunde erwachsene Menschen machen im Durchschnitt jeden Tag etwa 7500 Schritte. Das bedeuten etwa 6 Kilometer täglich – auf das gesamte Leben hochgerechnet können da schon mal 120.000.000 Schritte und 170.000 km zusammenkommen, je nachdem, wie aktiv man unterwegs ist. (Da Babys, Kleinkinder und ältere Menschen nicht so viele Schritte am Tag unterwegs sind, sind die Zahlen nur Annäherungen an die Wirklichkeit.) Dieses Gedankenspiel weitergespielt, kommen bei einem 75 kg schweren Menschen Belastungen von 2,5 t pro Fuß heraus, zusätzlich zu besonderen Herausforderungen wie dem Auffangen von Stößen, einer Kompensation beim schrägen Auftreten, dem Ausgleich eines Schrittes auf unregelmäßigem Boden und vielem mehr.

Jedes Gerät, welches wir benutzen, wird regelmäßig überprüft, gewartet, erneuert, gereinigt, gepflegt. Das Klischee vom hochglanzgepflegten Auto kennt jeder. Da scheint es nur selbstverständlich, dass wir auch mit unseren Füßen verantwortungsvoll und achtsam umgehen. Grundsätzlich sollte alles so eingerichtet sein, dass das Hochleistungskörperteil seine Arbeit gut erledigen kann. Bei einem auftretenden Problem sollten wir schnell reagieren, um Schlimmeres zu verhindern.

Doch was machen wir Menschen? Durch enge Schuhe wird der Bewegungsablauf eines Fußes gestört – Fehlbelastungen und Fehlbildungen können sich entwickeln. Ein stark ausgeprägtes Fußbett verhindert die Arbeit der Fußmuskeln – sie erschlaffen. Schuhe mit Absatz komprimieren den Vorderfuß, verhindern ein gesundes Abrollen und stören das muskuläre Gleichgewicht von Fuß- und Beinmuskulatur – Fehlbildungen und Fehlbelastungen können sich im gesamten Körper ausbilden.

Wären unsere Füße nicht so, wie wir sie durch die Evolution heute haben, dann würde unser Leben und unsere Welt ganz anders aussehen. Und wenn sie nicht mehr richtig funktionieren, dann gibt es entsprechenden Schwierigkeiten bei der Bewältigung unseres Alltages. Darüber hinaus fühlen wir uns nicht mehr wohl, wenn wir unsere Füße nicht so nutzen können, wie wir es gewohnt sind.

Zum einen fehlt uns die nötige Bewegungsfreiheit und wir fühlen uns in unserer Eigenständigkeit eingeschränkt. Zum anderen kann dies Konsequenzen für unseren gesamten Körper haben. Um dies zu verdeutlichen, reicht ein Beispiel: Abgesehen von Problemen in Füßen, Beinen und Gelenken kann sich durch eine Fehlbelastung oder Fehlstellung der Füße über die Muskelverbindung nach oben ein Zug im Becken einstellen, der über die Fehlhaltung des Rumpfes bis in den Kopf weitergeht und dort Kopfschmerzen auslöst.

Im Rahmen einiger Fortbildungen habe ich gelernt, dass es nie zu spät ist, seinen Füßen etwas Gutes zu tun. Das muss nichts Aufwändiges sein. Wenn wir Ihnen regelmäßig ein klein wenig Aufmerksamkeit schenken, sind sie uns sehr dankbar. Das kann in Form von pflegen, massieren, dehnen, regelmäßig ein Fußbad nehmen, Pediküre (nicht nur nach Schönheitsaspekten), Barfußlaufen, ausreichend Frischluftzufuhr, regelmäßiger Gymnastik oder regelmäßigem Gebrauch der Faszienrolle sein. Selbstverständlich kann man sich auch in regelmäßigen Abständen eine Fußreflexzonenmassage gönnen. Neben dem Wohlfühleffekt wird bei dieser Behandlung noch ein weiterer Aspekt deutlich. Unsere Füße spiegeln unseren gesamten Körper, haben Verbindung und Einfluss zu allen Organen.

Wenn wir den Füßen etwas Gutes tun und präventiv tätig sind, bringen wir uns vielleicht auch dazu, einen Moment innezuhalten, langsamer zu machen, uns mit uns selbst zu beschäftigen, im hier und jetzt zu sein.

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