Yoga
योगश्चित्तवृत्तिनिरोध - yogaś-citta-vṛtti-nirodhah
„Yoga ist das zur Ruhe kommen aller Bewegungen im Geist.“ - Patanjali, Sutra I.2
Ich unterrichte Hatha Vinyasa Yoga. Dieser Stil zeichnet sich durch sanfte trotzdem kraftvolle Techniken, einfache Körper-Wahrnehmungsübungen und gezielte Körperhaltungen, Atemübungen und Konzentration aus. Dabei besteht der zentrale Gedanke darin, Asanas und Bewegungsabläufe in einem persönlichen Level durchzuführen. Der Körper soll nicht überfordert werden, daher ist jeder aufgefordert, entsprechend seiner aktuellen Möglichkeiten ohne Druck und Überforderung zu praktizieren. Der Atem dient hierbei der Unterstützung, Kräftigung und Kontrolle. Entsprechend gibt es für jedes asana (Haltung) eine passende Art der Ausführung. Ziel ist, Körper und Geist in eine gesunde Einheit zu bringen.
Hatha Vinyasa setzt sich aus zwei Elementen zusammen. Auf den ersten Blick richtet sich der Fokus auf den Atem und die bewusste und gezielte Ausführung von Asanas.
Yoga
Was bedeutet Yoga?
yoga bedeutet wörtlich aus dem Sanskrit übersetzt Vereinigung, Verbindung.
Gemeint ist hiermit zunächst die Vereinigung, Verbindung von Körper und Geist. Ein kräftiger, stabiler und beweglicher Körper führt dazu, dass der Mensch und sein Geist sich stark fühlen. Mit körperlichem Wohlbefinden kann der Geist zur Ruhe kommen, kann sich ohne Ablenkung (z.B. durch körperliche Schwäche oder Beschwerden) versenken. Somit kann man seine Konzentration gezielt ausrichten und ist bei sich, im hier und jetzt.
Beschäftigt man sich genauer mit yoga, lernt man sehr schnell die damit verbundene Philosophie kennen. Zur Vereinigung von Körper und Geist kommt auch die Verbindung mit dem Göttlichen dazu. Hier steht die Erkenntnis dahinter, dass alle Lebewesen, die Erde und auch das Universum miteinander verbunden sind und wir ein Teil des großen Ganzen sind.
Der Ursprung von Yoga: Woher kommt es?
Manifestierte Ursprünge des Yoga liegen im 2. Jahrhundert vor Christus. Damals hat Patanjali alle bekannten Yogaweisheiten in seinem Yogasutra erstmals zusammengefasst. Im 6. und 7. Jahrhundert finden sich die Wurzeln von Hatha Yoga. Sie werden auf den indischen Gelehrten Matsyendra und auf seinen Schüler Goraksha zurückgeführt. Im 14. Jahrhundert verfasste Swatmarama die Hathapradipika, in der er das Hatha Yoga, seine Techniken, Asanas und Wirkungen, genau beschrieb. Im 20. Jahrhundert hat dann Krishnamacharya das Yoga so weiterentwickelt, dass es für den Westen zu einer immer wichtiger werdenden Philosophie und Lebenseinstellung werden konnte. Sein Sohn Desikachar hat dies weitergeführt, viele große Yogalehrer der heutigen Zeit haben bei ihnen gelernt.
Hatha Yoga
Was ist Hatha Yoga?
Hatha Yoga ist eine grundlegende Yogaform, die sich im Laufe des 20. Jahrhunderts im Westen verbreitet hat. Hieraus haben sich viele Yogastile entwickelt, die heute weltweit praktiziert werden. Alle diese Yogastile haben gemeinsam, dass sie sanfte und kraftvolle Techniken lehren, einfache Körper-Wahrnehmungsübungen vermitteln und einfache bis hin zu hochkomplexen Körperhaltungen erarbeiten. Im Zentrum steht immer der Atem, sowohl als Mittel der Körperwahrnehmung und Kontrolle, als auch als Atemübung zur Kräftigung und zur Reinigung des Körpers.
hatha ist ein Sanskritwort, welches für die Verbindung von Gegensätzen steht, ha = Sonne und tha = Mond. Sonne und Mond stehen symbolisch für diese Gegensätze. Sie finden sich überall in unserem Leben, Tag – Nacht, männlich – weiblich, Anstrengung – Entspannung, Einatmung – Ausatmung, und vieles mehr. Ziel von Hatha Yoga ist immer, diese Gegensätze auszugleichen, um in ein inneres Gleichgewicht zu kommen. Daher wird mit dem Körper gearbeitet, um anschließend zu entspannen und dem Geist zu helfen, ruhig zu werden.
Wie sieht die Hatha Yoga Praxis aus?
Hatha Yoga umfasst eine Reihe von asanas (Haltungen), die Körper und Geist stärken und ausrichten. Dabei werden alle Kanäle des Körpers geöffnet, so dass Energie frei fließen kann.
Hatha Yoga Praxis ist geprägt von atemunterstützten Yogaübungen, die je nach Level und persönlichem Vermögen ausgeführt werden. Es soll in der Asanafolge ein Flow entstehen, der das Entspannen und Loslassen des Geistes fördert. Dabei erfährt der Körper eine Kräftigung, Förderung des Gleichgewichts, eine umfassende Dehnung und Verbesserung der Flexibilität. Zusätzlich kann Hatha Yoga ein vertieftes Körpergefühl fördern, ein Erkennen der persönlichen Möglichkeiten und Grenzen erleichtern, die Konzentration stärken, eine Stabilisierung und Beruhigung des Geistes anstreben und somit zu einem ausgeglichenerem und gestärkterem Wesen führen.
Fortgeschrittene Yoga-Übende können ihre persönliche Praxis schrittweise fordernder gestalten und mit tiefergehenden Atem- und Reinigungsübungen und mit Meditation vervollständigen.
Vinyasa Yoga
Was ist Vinyasa Yoga?
vinyasa (nyasa = Platzierung, vi = auf eine bestimmte Art und Weise) legt Wert auf fließenden Sequenzen. Alle Asanaabfolgen sind mit klaren Vorstellungen zusammengestellt. Generell erarbeitet man die korrekte Ausführung der einzelnen asanas, um den Körper zu kräftigen und Verletzungen zu vermeiden.
Beim Vinyasa Yoga handelt es sich um einen dynamischen Yoga-Stil, bei welchem Atmung und Bewegung synchronisiert werden. Die Yoga Übungen greifen also fließend ineinander. Der Atemimpuls initiiert die Bewegung, wodurch eine Yogastunde fließend wird. Hier wird ein Grundgedanke deutlich: In der Natur haben Bewegung und Atem einen Bezug zueinander. Diese enge Verknüpfung macht sich Vinyasa Yoga zu nutze.
Wie sieht die Vinyasa Yoga Praxis aus?
Mit fortschreitender Praxis erfährt man, dass Vinyasa Yoga Kraft und Ausgeglichenheit geben kann. Auf dem Weg zu einem „In-Sich-Ruhen“ ergibt sich automatisch die Rolle des Beobachters, bei dem man viel über sich selbst lernt, Muster erkennt und Anstöße für den Alltag erhält.
„Yoga erinnert mich daran, dass ich lebendig bin. Und worin sonst besteht denn das Leben als in jedem Augenblick selbst?“
Oft wird Vinyasa Yoga als Meditation in Bewegung bezeichnet. Es geht hierbei einfach um das Sein. Der Praktizierende befindet sich durch die Konzentration auf Atem und Asana im JETZT! Es gibt nur den Moment. Somit ist man ganz bei sich selbst. Es finden keine Bewertungen statt, es gibt kein positiv oder negativ.
„Wenn Atem und Bewegung in Einklang fließen, legen sich die Gedanken zur Ruhe anstatt sich im Kreis zu drehen.“
Yin Yoga
In den 1980ger Jahren wurde der Yogastil, den wir heute als Yin Yoga kennen, von Paul Grilley und Sarah Powers entwickelt.
Das Konzept des yin yoga besteht aus Haltungen, die vom traditionellen hatha yoga abgeleitet und mit verschiedenen Einflüssen aus dem indischen Yoga, dem chinesischen Taoismus, der traditionellen chinesischen Medizin und Erkenntnissen aus der westlichen Wissenschaft über den Körperbau und die Funktion der inneren Organe ergänzt wurden. yin yoga ist kein dynamischer Yogastil, vielmehr wird jedes asana im Sitzen oder Liegen praktiziert und für mehrere Minuten gehalten. So verbindet er meditative und reflexive Aspekte. Auf körperlicher Ebene wird gezielt die Entspannung von Faszien und Bindegewebe in den Mittelpunkt gestellt. Dadurch ergibt sich als Folge auch eine Steigerung der Beweglichkeit. Auf geistiger Ebene wird der Übende zum Überwinden von Widerständen, zum Fallenlassen und zum bei sich selbst ankommen gebracht.
Yoga und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) gehen von der gleichen Grundannahme aus: Der Mensch hat neben seinem physischen Körper auch einen oder mehrere Energiekörper, die von einem Netz feinstofflicher Energieleitbahnen durchzogen sind. Diese werden nadis oder Meridiane genannt. In diesen Kanälen pulsiert die Lebensenergie, in Indien prana und in China Chi genannt. So ergibt sich eine natürliche Ergänzung von yin yoga und TCM, die in der Praxis stets einfließt.
Regelmäßige Yogapraxis
Yoga verhilft zu erhöhter Beweglichkeit, man lernt den Körper besser kennen und respektieren. Gleichzeitig erfährt man eigene Grenzen und übt sich in Geduld - Geduld mit sich selbst. All diese Erfahrungen helfen, auch alltägliche Aufgaben besser zu meistern.
Zu Beginn erscheint Yoga oft sehr anstrengend. Die asanas richtig auszuführen erfordert viel Konzentration und Mühe, den Atem zu beachten scheint unmöglich. Gibt man nicht auf, werden sich aber schon nach der ersten Stunde Erfolge und Wohlbefinden einstellen. Mit der Zeit fällt vieles leichter und es gelingt, immer mehr loszulassen und beim Praktizieren in einen Fluss zu kommen. Schon rasch stellt sich neben dem körperlichen Wohlbefinden und der Entspannung auch die Beruhigung des Geistes ein.
„Ziel von Yoga ist es, dass es dir in deinem Körper besser geht. Durch Yoga lernst du dich und deine eigenen Grenzen besser kennen, du spürst deinen ganzen Körper und übst dich in Geduld mit dir selbst.”
Wichtig ist, dass du dich den Aufgaben stellst, nicht aufgibst und immer wieder (am besten täglich!) übst, bis du dich sicher in der Stellung halten kannst – denn hatha heißt auch „Hartnäckigkeit“.